T'ai-Chi-Ch'uan, verkürzend Tai Chi oder chinesisches Schattenboxen genannt, ist eine im Kaiserreich China entwickelte innere Kampfkunst. In der Volksrepublik China ist Taijiquan in zumeist stark vereinfachter Form ein Volkssport und in den Parks der Städte sieht man in den Morgenstunden tausende Menschen beim Üben der Bewegungen.
Über den Aspekt als Kampfkunst und Selbstverteidigung hinaus wird Taijiquan häufig als allgemeines System der Bewegungslehre oder als Gymnastik betrachtet, das einerseits der Gesundheit sehr förderlich ist, andererseits der Persönlichkeitsentwicklung und der Meditation dienen kann. Besonders im Westen tritt der Kampfkunstaspekt häufig hinter diesen Aspekten zurück.
Im Zentrum des Übens von Taijiquan steht meistens eine so genannte Form , ein klar umschriebener Bewegungsablauf aufeinanderfolgender, meist fließender Bewegungen . Eine Form setzt sich aus mehreren Bildern bzw. Einzelbewegungen zusammen. Viele Formen werden deswegen nach der Anzahl ihrer Bilder benannt, so zum Beispiel die 24-Bilder-Form (Pekingform) oder die 37-Bilder-Form . Die längsten Formen können über 100 Bilder haben.
Die Ausführung der Form kann von wenigen Minuten bis zu eineinhalb Stunden dauern, je nach Anzahl der Bilder und Geschwindigkeit der Ausführung.Taijiquan-Formen werden meistens langsam und ruhig ausgeführt, doch kann es je nach Stil, Form und Erfahrung des Übenden große Unterschiede geben.
Wegen seiner engen Verbindung zum philosophischen Daoismus kommt im Taijiquan wie in allen inneren Kampfkünsten dem Konzept des Qi eine wichtige Bedeutung zu. Durch das Üben des Taijiquan soll der Übende in zunehmendem Maße in der Lage sein, das Qi wahrzunehmen und schließlich zu kontrollieren. Das Qi wird von vielen Praktizierenden als eine Art Energiefluss beschrieben, den man im Körper zirkulieren lassen kann.
Das Qi soll einerseits der Gesunderhaltung und Körperkontrolle dienen und andererseits im Kampf anwendbar sein.
Im Westen wird gerne versucht, die Natur des Qi zu erklären. Für einige handelt es sich dabei um eine rein subjektive Empfindung, die sich beim Üben einstellt, andere verstehen darunter eine erhöhte Sensitivität und Körperkontrolle, für wieder andere ist es eine für westliches Verständnis nicht greifbare Energie, die physische Wirkungen hervorruft und in der Kampfanwendung an Stelle von Muskelkraft eingesetzt werden kann.
Die folgenden zehn Grundprinzipien des Taijiquan werden Yang Chengfu ( 1883-1936) zugeschrieben und sollen beim Üben eingehalten werden:
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